Aufbau des Knies

Letzte Änderung: 29.09.2017

Das Wichtigste in Kürze

Das Kniegelenk ist die bewegliche Verbindung zwischen dem Oberschenkel und dem Unterschenkel.

Im Kniegelenk treffen drei Knochen aufeinander: der Oberschenkelknochen, das Schienbein und die Kniescheibe. Die drei Knochen bilden zwei Gelenke: ein großes Gelenk liegt zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein und ein kleines Gelenk liegt zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen.

Im Inneren des Knies gibt es zwei Knorpelscheiben, die Menisken. Außerdem liegen im Inneren des Gelenks die beiden Kreuzbänder. Sie stabilisieren das Gelenk zusammen mit den Bändern und den Muskeln, die das Kniegelenk umgeben.

Wie ist das Kniegelenk aufgebaut?

Knochen

Wenn man von vorn auf das Kniegelenk schaut, sind vier Knochen zu sehen:

  • Der Oberschenkelknochen befindet sich oben.
  • Der Unterschenkel besteht aus zwei Knochen: das Schienbein und das Wadenbein. Das Schienbein ist ein kräftiger Knochen, der auf der Innenseite des Unterschenkels liegt. Das Wadenbein ist deutlich schlanker als das Schienbein. Es liegt an der Außenseite des Unterschenkels.
  • Ganz vorn in der Mitte liegt die Kniescheibe. Das ist ein flacher, fast dreieckiger Knochen.

Das linke Knie in der Ansicht von vorne

Das linke Knie in der Ansicht von vorne
1
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4
1 Oberschenkelknochen
2 Kniescheibe
3 Schienbein
4 Wadenbein

Mein Körper

Legen Sie die Hände auf Ihre Knie. Sie können nun in Ihren Handflächen einen flachen, etwa dreieckigen Knochen fühlen. Das ist die Kniescheibe. Gleichzeitig spüren Sie an Ihren Fingerspitzen einen zweiten Knochen. Das ist der oberste Teil des Scheinbeins. Das Schienbein verläuft von hier aus sehr nah unter der Haut nach unten in Richtung Fuß und bildet den Innenknöchel.

Der Oberschenkelknochen ist am Knie normalerweise nicht von außen tastbar.

Das Kniegelenk besteht aus zwei Gelenken. Ein Gelenk liegt zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein. Das andere Gelenk liegt zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen. Das Wadenbein hat also keinen Kontakt zum Kniegelenk. Es ist aber an seinem oberen Ende über ein Gelenk mit dem Schienbein verbunden.

Das linke Knie in der Ansicht von der Seite

Das linke Knie in der Ansicht von der Seite
1
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1 Oberschenkelknochen
2 Kniescheibe
3 Schienbein
4 Wadenbein

Oberschenkelknochen-Schienbein-Gelenk

Der Oberschenkelknochen hat an seinem unteren Ende zwei Fortsätze. Ein Fortsatz zeigt zur Innenseite, der andere zur Außenseite des Beins. Auch das Schienbein verbreitert sich an seinem oberen Ende zu zwei Fortsätzen. Die Fortsätze von Oberschenkelknochen und Schienbein liegen sich genau gegenüber. Sie bilden so das Oberschenkelknochen-Schienbein-Gelenk.

Man nennt die Stellen, an denen Oberschenkelknochen und Schienbein aufeinander treffen, auch Gelenkflächen. Die Knochen berühren sich jedoch nicht ganz. Zwischen ihnen liegt ein schmaler Spalt, der Gelenkspalt. Die Gelenkflächen sind mit einer glatten Knorpelschicht überzogen, damit sie sich möglichst reibungsarm gegeneinander bewegen können. Zusätzlich befindet sich in dem Gelenkspalt zwischen Oberschenkel und Schienbein eine Flüssigkeit. Sie erleichtert das Gleiten der beiden Gelenkflächen und heißt deshalb auch Gleitschmiere. Außerdem ernährt die Gleitschmiere den Knorpel auf den Gelenkflächen.

Das Oberschenkelknochen-Schienbein-Gelenk funktioniert in erster Linie wie ein Scharnier: es ermöglicht vor allem das Beugen und Strecken des Beins. In geringem Maße kann im Kniegelenk auch der Unterschenkel nach innen und außen gedreht werden.

Menisken

Im Inneren des Oberschenkelknochen-Schienbein-Gelenks gibt es zwei halbmondförmige Knorpelscheiben. Sie heißen Menisken und liegen zwischen den Gelenkfortsätzen von Oberschenkelknochen und Schienbein. Ein Meniskus liegt zur Innenseite vom Bein hin, der andere zur Außenseite hin. Die Menisken bestehen aus Fasern und Knorpel. Sie haben verschiedene Aufgaben:

  • Die Gelenkflächen von Oberschenkelknochen und Schienbein passen nicht ganz zusammen. Die Menisken gleichen diese Verschiedenheit aus.
  • Die Menisken sind eine Art Stoßdämpfer und Federn die hohen Belastungen durch das Körpergewicht ab.

Das linke Knie in der Ansicht von hinten

Das linke Knie in der Ansicht von hinten
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1 Oberschenkelknochen
2 Rückseite der Kniescheibe
3 vorderes Kreuzband
4 Außenmeniskus
5 Innenmeniskus
6 hinteres Kreuzband
7 Wadenbein
8 Schienbein

Kniescheiben-Oberschenkelknochen-Gelenk

Auf der Vorderseite vom Kniegelenk liegt die Kniescheibe. Sie sieht rundlich bis dreieckig aus. Die Kniescheibe liegt in einer Sehne. Sehnen sind die Verbindungen zwischen einem Muskel und einem Knochen. Die Kniescheibe liegt in der Sehne des vierköpfigen Oberschenkelmuskels. Das ist ein kräftiger Muskel an der Vorderseite vom Oberschenkel.

Am unteren Ende der Kniescheibe beginnt das Kniescheibenband. Zusammen mit der Sehne des vierköpfigen Oberschenkelmuskels befestigt es die Kniescheibe an der Vorderseite des Knies.

Hinter der Kniescheibe liegt das Kniescheiben-Oberschenkelknochen-Gelenk. Deshalb ist die Rückseite der Kniescheibe mit einer glatten Knorpelschicht überzogen. Auch die gegenüberliegende Gelenkfläche am Oberschenkelknochen ist mit diesem Knorpel überzogen. Dadurch können die beiden Knochen reibungsarm aneinander vorbeigleiten. Die Gelenkschmiere erleichtert dieses Gleiten und ernährt den Knorpel.

Hauptaufgabe des Kniescheiben-Oberschenkelknochen-Gelenks ist, die Gelenkflächen von Oberschenkelknochen und Schienbein zueinander zu führen. Die Kniescheibe schützt den Oberschenkelknochen außerdem vor Verletzungen.

Bandapparat

Das Kniegelenk ist hohen Belastungen ausgesetzt. Zahlreiche Bänder verstärken das Kniegelenk von innen und außen. Bänder bestehen aus sehr festem Bindegewebe.

Im Inneren des Kniegelenks liegen die Kreuzbänder. Sie befinden sich in der Mitte des Kniegelenks, zwischen den Gelenkfortsätzen von Oberschenkelknochen und Schienbein. Es gibt ein vorderes und ein hinteres Kreuzband. Wenn man von vorn auf die beiden Bänder schaut, überkreuzen sie sich – daher haben sie auch ihren Namen.

Eine Kapsel aus Bindegewebe umhüllt das Kniegelenk. Außen herum verstärken zahlreiche Bänder aus Bindegewebe, die in verschiedenen Richtungen verlaufen, die Kapsel. An den Seiten des Kniegelenks liegen die senkrecht verlaufenden Seitenbänder. Eines liegt zur Innenseite des Beins hin, das andere zur Außenseite.

Muskulatur

Rund um das Kniegelenk liegen Muskeln, die für die Beweglichkeit des Knies sorgt. Diese Muskeln sind unter anderem für das Gehen wichtig. Die Muskeln werden in Gruppen eingeteilt, je nachdem, welche Bewegung sie ausführen. Im Bereich von Oberschenkel, Unterschenkel und Knie gibt es:

  • Muskeln, die das Bein im Knie strecken,
  • Muskeln, die das Bein im Knie beugen,
  • Muskeln, die den Unterschenkel nach außen drehen und
  • Muskeln, die den Unterschenkel nach innen drehen.

Durch die Bänder am Knie sind die Drehbewegungen sehr eingeschränkt.

Die meisten Muskeln am Knie ziehen vom Oberschenkel zum Unterschenkel. Sie sind über Sehnen im Knochen verankert. Meist liegen in der Nähe eines Gelenks und um die Sehnen herum Schleimbeutel. Sie verhindern, dass die Gewebe bei Bewegung aneinander reiben.

Kniekehle

Auf der Rückseite vom Knie liegt die Kniekehle. Die Form der Kniekehle entsteht durch die rundherum liegenden Muskeln und ihre Sehnen. In der Tiefe der Kniekehle, etwas unter der Haut, verlaufen die Blutgefäße und Nerven vom Oberschenkel zum Unterschenkel.

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