Szintigrafie im Überblick

Letzte Änderung: 04.05.2015

Das Wichtigste in Kürze

Die Szintigrafie ist eine Untersuchung. Bei einer Szintigrafie entstehen Bilder von der Schilddrüse. Mit dieser Untersuchung kann der Arzt die Funktion der Schilddrüse beurteilen.

Bei einer Szintigrafie spritzt der Arzt ein Medikament in ein Blutgefäß. Über das Blut gelangt das Medikament dann in die Schilddrüse. Das Medikament lagert sich vor allem dort an, wo die Schilddrüse viele Botenstoffe bildet. Eine besondere Kamera misst nun, wie sich das Medikament in der Schilddrüse verteilt hat. Die Bilder der Kamera werden anschließend auf einen Bildschirm übertragen oder ausgedruckt. Mit Hilfe dieser Bilder schätzt der Arzt die Funktion der Schilddrüse ein.

Was ist eine Szintigrafie und wozu wird sie gemacht?

Prinzip und Nutzen der Szintigrafie

Die Szintigrafie ist eine Untersuchung. Bei einer Szintigrafie entstehen Bilder von der Schilddrüse. Für die Untersuchung verwendet der Arzt ein besonderes Medikament. Das Medikament ist eine Flüssigkeit mit einer schwachen Strahlung.

Was ist das für ein Medikament?

Bei einer Szintigrafie verwendet man ein besonderes Medikament. So ein Medikament hat zwei Teile:

  • Ein Teil bindet an das Schilddrüsen-Gewebe. Dieser Teil ist wichtig, damit das richtige Gewebe im Körper untersucht wird.
  • Ein Teil gibt eine schwache Strahlung ab. Dieser Teil ist wichtig, damit die Funktion des Schilddrüsen-Gewebes untersucht werden kann.

Was ist das für eine Strahlung?

Von Strahlung spricht man, wenn sich Energie ausbreitet. Im Zusammenhang mit einer Szintigrafie ist mit Strahlung “radioaktive Strahlung” gemeint. Radioaktive Strahlung hat eine sehr hohe Energie.

Die physikalischen Grundlagen der radioaktiven Strahlung sind sehr kompliziert. Die folgende Erklärung zeigt Ihnen sehr vereinfacht, wie radioaktive Strahlung entsteht: Radioaktive Strahlung entsteht dadurch, dass sich Atome verändern. Atome sind sehr kleine Bausteine. Alle Stoffe bestehen aus diesen Bausteinen. Im Inneren des Atoms liegt der Atomkern. Manche Atomkerne sind nicht so stabil. Sie können sich plötzlich in eine stabilere Form umwandeln. Diese Atomkerne sind “radioaktiv”. Wenn sich die Atomkerne umwandeln, dann entsteht Energie. Diese Energie wird abgegeben und breitet sich aus. Das nennt man radioaktive Strahlung.

Es gibt einige radioaktive Stoffe in der Natur. Radioaktive Stoffe können aber auch künstlich hergestellt werden. Solche strahlenden Stoffe verwendet man bei der Szintigrafie. Diese Stoffe zählen als Medikamente. Bei einer Schilddrüsen-Szintigrafie verwendet man in der Regel Medikamente mit schwach strahlendem Technetium oder Iod. Technetium und Iod kommen auch in der Natur vor.

Radioaktive Strahlung kann das Erbgut von Zellen schädigen. Daher muss der Arzt genau abwägen, ob die Untersuchung notwendig ist. Wie hoch die Gefahr für Schäden an den Zellen ist, hängt unter anderem von der Menge und der Art des schwach strahlenden Medikaments ab. Insgesamt wird der Körper bei einer Schilddrüsen-Szintigrafie nur einer geringen Menge an Strahlung ausgesetzt.

Der Arzt spritzt das Medikament in ein Blutgefäß. Über das Blut gelangt das Medikament dann in die Schilddrüse. Das Medikament lagert sich vor allen in den Bereichen an, in denen die Schilddrüse gut arbeitet. Wenn ein Bereich der Schilddrüse nur wenig arbeitet, dann lagert sich dort nur wenig von dem Medikament an.

Eine besondere Kamera misst, wie sich das schwach strahlende Medikament in der Schilddrüse verteilt hat. Die Bilder der Kamera werden anschließend auf einen Bildschirm übertragen oder ausgedruckt. Es entstehen Schwarz-Weiß-Bilder oder farbige Bilder. Auf den Bildern sieht man zum Beispiel, wie viel das Gewebe arbeitet.

  • Bereiche im Gewebe, die viel arbeiten, nehmen viel von dem schwach strahlenden Medikament auf. Sie stellen viele Botenstoffe her.
  • Bereiche im Gewebe, die wenig arbeiten, nehmen wenig von dem schwach strahlenden Medikament auf. Diese Bereiche stellen wenig Botenstoffe her.

Außerdem kann der Arzt auch bestimmen, wie viel von dem strahlenden Stoff die Schilddrüse insgesamt oder an bestimmten Stellen aufgenommen hat.

Warum wurde eine Szintigrafie der Schilddrüse gemacht?

Häufig führt der Arzt eine Szintigrafie der Schilddrüse durch, weil er bei einer Ultraschall-Untersuchung abgegrenzte Veränderungen in der Schilddrüse gesehen hat. Solche Veränderungen nennt man Knoten. Knoten können viele verschiedene Ursachen haben. Durch die Szintigrafie kann der Arzt feststellen, ob das Schilddrüsen-Gewebe im Knoten zu viel oder zu wenig arbeitet. Das hilft dem Arzt dabei, die Ursache für den Knoten abzuschätzen.

Der Arzt kann die Szintigrafie außerdem einsetzen, um eine bereits bekannte Erkrankung zu kontrollieren. Zudem wird eine Szintigrafie auch durchgeführt, wenn eine Operation an der Schilddrüse geplant ist oder bereits durchgeführt wurde. Manchmal führt der Arzt eine Szintigrafie durch, um eine bestimmte Behandlung zu planen. Außerdem hilft die Untersuchung dem Arzt dabei, bestimmte Erkrankungen der Schilddrüse voneinander zu unterscheiden.

Was kann der Arzt in der Untersuchung sehen?

Der Arzt kann bei einer Szintigrafie die Funktion der Schilddrüse beurteilen. Er kann dabei die Funktion der gesamten Schilddrüse oder die Funktion einzelner Bereiche in der Schilddrüse abschätzen. Außerdem sieht sich der Arzt die Lage und die Größe der Schilddrüse an.

Der Arzt kann bei der Szintigrafie verschiedene Veränderungen erkennen. Dazu gehören:

  • Bereiche in der Schilddrüse, die zu viel arbeiten
  • Bereiche in der Schilddrüse, die zu wenig arbeiten
  • Schilddrüsen-Gewebe, das nicht an der typischen Stelle unten am Hals liegt

Durch spezielle Untersuchungen kann der Arzt zusätzlich nach Bereichen in der Schilddrüse suchen, die unabhängig von den Botenstoffen im Gehirn arbeiten. Solch eine Untersuchung nennt man Suppressions-Szintigrafie.

Suppressions-Szintigrafie

Normalerweise steuert der Körper die Funktion der Schilddrüse über bestimmte Botenstoffe aus dem Gehirn. Manchmal arbeiten aber auch Bereiche in der Schilddrüse unabhängig von diesen Botenstoffen. Bei einer Suppressions-Szintigrafie sucht der Arzt nach solchen unabhängigen Bereichen. Dazu muss der Patient schon mehrere Tage vor der Szintigrafie Schilddrüsen-Botenstoffe als Tabletten einnehmen. Die Schilddrüsen-Botenstoffe sollen die Botenstoffe aus dem Gehirn unterdrücken. Die Schilddrüse nimmt dann bei einer Szintigrafie nur noch sehr wenig von dem strahlenden Stoff auf. Bereiche, die unabhängig von den Botenstoffen aus dem Gehirn arbeiten, nehmen aber weiterhin viel von dem strahlenden Stoff auf. Dadurch sind die unabhängigen Bereiche in der Untersuchung gut zu erkennen.

Die Ergebnisse der Szintigrafie helfen dem Arzt, Erkrankungen in der Schilddrüse festzustellen und weitere Untersuchungen oder Behandlungen zu planen.

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