Ein Beispielbefund und dessen Übersetzung

Letzte Änderung: 29.09.2017

So könnte der Befund nach einer MRT-Untersuchung eines gesunden Knies aussehen:

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Der Aufbau eines MRT-Befundes

Ein MRT-Befund ist in der Regel aus verschiedenen Abschnitten aufgebaut. Dazu gehören:

  • Die Patientendaten: Am Anfang wird der Name, das Geburtsdatum und oft auch die Anschrift vom Patienten angegeben. So kann der Untersuchungs-Befund später eindeutig einem Patienten zugeordnet werden.
  • Die Indikation: Hier wird erklärt, warum die Untersuchung durchgeführt wurde. Häufig findet man in diesem Abschnitt auch die Krankengeschichte des Patienten.
  • Die Technik: Dieser Abschnitt liefert Informationen zu dem genauen Vorgehen bei der Untersuchung und zu den Aufnahmetechniken. Das ist zum Beispiel wichtig, um auch in nachfolgenden Untersuchungen Vergleiche anstellen zu können.
  • Der Befund: In diesem Abschnitt berichtet der Arzt darüber, was er auf den MRT-Bildern gesehen hat. Häufig findet man hier noch keine Beurteilung, sondern lediglich eine Beschreibung.
  • Die Beurteilung: Sie ist für den behandelnden Arzt der wichtigste Teil des Befundes. In der Beurteilung bewertet der Arzt, was er auf den Bildern gesehen hat und legt sich eventuell auf eine Erkrankung fest.

Originalbefund

Übersetzung

Sehr geehrter Herr Kollege,
vielen Dank für die freundliche Überweisung Ihrer Patientin Melanie Mustermann, geb. 21.03.1982

Kernspintomographie des rechten Knies

Es wurde eine MRT-Untersuchung des rechten Knies gemacht.

Indikation:

30-jährige Patientin mit Z.n. Sturz auf das rechte Knie beim Schlittschuhlaufen vor drei Wochen, seitdem persistierende Schmerzen medialseitig. Klinisch kein Erguss nachweisbar, im Röntgen kein Anhalt für eine frische knöcherne Verletzung. Frage nach bone bruise, Frakturlinie, Meniskus- oder Bandläsion medial?

Warum die MRT-Untersuchung durchgeführt wurde:

Die 30-jährige Patientin ist vor drei Wochen beim Schlittschuhlaufen auf das rechte Knie gestürzt (Z.n.=Zustand nach). Seitdem hat sie fortbestehende Schmerzen auf der Innenseite vom Knie. In der körperlichen Untersuchung war keine Flüssigkeitsansammlung im Kniegelenk zu tasten. In einer Röntgen-Aufnahme gab es keinen Hinweis auf eine frische Verletzung des Knochens. Die Ärzte möchten durch die Untersuchung wissen:

  • ob es eine Knochenprellung gibt,
  • ob eine Knochenbruch-Linie zu sehen ist,
  • ob auf der Innenseite vom Knie der Meniskus oder ein Band verletzt ist. Der Meniskus ist eine Knorpelscheibe im Knie.

Technik:

Sagittal T1
Sagittal PD
Coronar PD
Axial T2 mit FS

Untersuchungstechnik:

Wichtungen

Bei einer MRT-Untersuchung gibt es verschiedene Aufnahme-Techniken. Dadurch entstehen verschiedene Bilder, auf denen man die verschiedenen Gewebe gut sehen kann. Der Arzt nennt diese verschiedenen Aufnahmetechniken "Wichtungen". Oft sind mehrere Wichtungen nötig, damit der Arzt sich ein besseres Bild von Organen und Geweben verschaffen kann.

Es wurden Aufnahmen von der Seite in der T1-Wichtung und in der PD-Wichtung gemacht.

Es wurden Aufnahmen von vorn in der PD-Wichtung gemacht.

Es wurden Querschnitte vom Körper in T2-Wichtung mit Unterdrückung des Signals vom Fettgewebe gemacht.

Befund:

Regelrechte Artikulation im Kniegelenk. Distaler Femur und proximale Tibia sowie Fibula stellen sich nach Form und Größe unauffällig dar.

Was auf den Bildern gesehen wurde:

Die Knochen im Kniegelenk stehen normal zueinander. Das untere Ende des Oberschenkelknochens ist normal geformt und normal groß. Auch der obere Teil vom Schienbein und Wadenbein ist normal geformt und normal groß.

Das Knochenmark weist in allen Sequenzen ein regelrechtes Signalverhalten auf, insbesondere kein Nachweis einer flächigen Hyperintensität in den T2-gewichteten Sequenzen. In der T1-Wichtung keine hypointense Frakturlinie abgrenzbar. Normal weiter Gelenkspalt. Der Knorpelbelag der Articulatio femorotibialis und femoropatellaris stellt sich normal breit dar ohne Nachweis pathologischer Signalalterationen.

Das Knochenmark sieht in allen angewendeten Untersuchungstechniken normal aus. Insbesondere ist in der T2-Wichtung keine helle Fläche zu sehen. In der T1-Wichtung ist keine dunkle Linie zu sehen, die bei einem Knochenbruch entstehen würde. Der Spalt zwischen den Knochen sieht normal weit aus. Der Gelenkknorpel am Oberschenkel-Schienbeingelenk und am Oberschenkel-Kniescheibengelenk sieht normal breit aus. Der Gelenkknorpel hat im Bild kein krankhaft verändertes Aussehen.

Das vordere und hintere Kreuzband sind intakt abgebildet mit normaler Signalgebung. Regelrechte Konfiguration von Innen- und Außenmeniskus mit unauffälliger Binnenstruktur. Mediales und laterales Kollateralband stellen sich ebenfalls intakt dar mit normalem Signalverhalten. Ein Gelenkerguss ist nicht nachweisbar. Kein Hinweis auf entzündliche, degenerative oder tumoröse Veränderungen.

Die Kreuzbänder sind Bänder, die im Inneren des Kniegelenks für Stabilität sorgen. Das vordere Kreuzband und das hintere Kreuzband sehen unbeschädigt und normal beschaffen aus. Der innere und äußere Meniskus ist normal beschaffen. Die Menisken sind Knorpelscheiben im Knie. Das Innere dieser Knorpelscheiben sieht normal aus. Das Seitenband auf der Innenseite und auf der Außenseite sehen ebenfalls unbeschädigt und normal beschaffen aus. Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gelenk ist nicht zu sehen. Es gibt keinen Hinweis auf Veränderungen durch Entzündung, Gewebsuntergang oder durch eine Geschwulst-Erkrankung.

Beurteilung:

MR-morphologisch kein Nachweis einer Knochenkontusion oder frischen Fraktur. Ebenfalls kein Hinweis auf eine Meniskus- oder Bandverletzung. Somit insgesamt altersentsprechend unauffällige Darstellung des rechten Kniegelenkes.

Wie der Arzt die Bilder bewertet:

Man sieht auf den MRT-Bildern keine Knochenprellung und keinen frischen Knochenbruch. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass einer der Menisken oder ein Band verletzt sein könnte. Das Untersuchungsergebnis entspricht dem Alter der Patientin. Das rechte Kniegelenk sieht unauffällig aus.

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