Ein Beispielbefund und dessen Übersetzung

Letzte Änderung: 13.03.2015

So könnte der Befund nach einer Herzkatheter-Untersuchung von einem gesunden Herzen aussehen:

Fahren Sie mit dem Mauszeiger über die unterstrichenen Textpassagen, um hervorzuheben, welche Erklärung zu welchem Fachbegriff gehört.

Der Aufbau eines Herzkatheter-Befundes

Ein Herzkatheter-Befund ist in der Regel aus verschiedenen Abschnitten aufgebaut. Dazu gehören:

  • Die Patientendaten – Um den Herzkatheter-Befund später eindeutig einem Patienten zuordnen zu können, werden der Name des Patienten und meistens auch das Geburtsdatum und die Anschrift angegeben.
  • Die Indikation – Hier wird erklärt, warum die Untersuchung durchgeführt werden soll. Häufig findet man in diesem Abschnitt auch Informationen über die Krankengeschichte des Patienten.
  • Der Befund – In diesem Abschnitt berichtet der Arzt darüber, was auf den Bildern zu sehen ist. Häufig findet hier noch keine Beurteilung des Gesehenen statt, sondern lediglich die Beschreibung.
  • Die Beurteilung – Sie ist für den behandelnden Arzt der wichtigste Teil des Befundes. In der Beurteilung interpretiert der Röntgenarzt das auf den Bildern Gesehene und stellt eventuell eine Diagnose.

Originalbefund

Übersetzung

Sehr geehrter Herr Kollege, vielen Dank für die freundliche Überweisung Ihres Patienten Herrn Sebastian Schmidt, geb. 06.07.1955.

Koronarangiografie

Untersuchung der Blutgefäße des Herzens

Indikation

Bekannte 1-Gefäß-KHK.

Warum die Untersuchung durchgeführt werden muss

Bei dem Patienten ist bekannt, dass eines der drei großen Herzkranzgefäße verengt ist.

  • Die Herzkranzgefäße sind die Blutgefäße, die das Herz mit Sauerstoff versorgen. Man unterscheidet drei große Herzkranzgefäße. Wenn die Herzkranzgefäße verengt sind, dann spricht man von einer “Koronaren Herzkrankheit” oder kurz “KHK”.

Z.n. PCI und Stentimplantation der RCA 07/2013.

Das verengte Blutgefäß ist das rechte Herzkranzgefäß.

Bei dem Patienten wurde bereits in der Vergangenheit ein kleiner Eingriff an dem verengten Blutgefäß vorgenommen. Der Eingriff erfolgte im Juli 2013. Dabei wurde ein Röhrchen aus Metall in das rechte Herzkranzgefäß eingesetzt, um das Blutgefäß offen zu halten.

CVRF: Arterielle Hypertonie, Hypercholesterinämie und Nikotinabusus.

Bei dem Patienten sind ein hoher Blutdruck und erhöhte Fettwerte im Blut bekannt. Der Patient ist außerdem Raucher. All das sind sogenannte “cardiovaskuläre Risikofaktoren”. Darunter versteht man bestimmte Einflüsse, die das Risiko für Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße erhöhen.

Aktuell Belastungsdyspnoe. Frage nach Restenose? Progress der KHK?

Der Patient klagt über Luftnot, die bei körperlicher Betätigung auftritt.

Der Arzt möchte durch die Untersuchung erfahren, ob erneut eine Engstelle im rechten Herzkranzgefäß vorliegt und ob die Verengung der Herzkranzgefäße weiter vorangeschritten ist.

Befund

Zugang: A. femoralis re.

Was man auf den Bildern sieht

Bei dem Patienten wurde durch die Schlagader in der rechten Leiste ein langer dünner Schlauch bis zum Herzen geschoben.

RCA: Gutes Langzeitergebnis ohne Restenose bei Z.n. Rekanalisation und Stentimplantation.

Das rechte Herzkranzgefäß ist nicht erneut verengt. Das rechte Herzkranzgefäß wurde vor einiger Zeit in einem kleinen Eingriff aufgeweitet. Außerdem wurde ein kleines Röhrchen aus Metall eingesetzt, um das Blutgefäß offen zu halten. Der Arzt ist auch einige Zeit nach dem Eingriff mit der Weite des Blutgefäßes zufrieden.

LCA: Hauptstamm mit diskreten Wandunregelmäßigkeiten, keine Stenose. RCX und RIVA ebenfalls ohne Stenose.

Nun wurde das linke Herzkranzgefäß untersucht.

Der kurze Anfangsabschnitt des linken Herzkranzgefäßes war nicht verengt. Die Wand des Blutgefäßes sah in diesem Abschnitt etwas unregelmäßig aus.

Die beiden Blutgefäße, in die sich das linke Herzkranzgefäß aufteilt, waren ebenfalls nicht verengt.

Beurteilung

Ausschluß einer Restenose nach Stentimplantation der RCA.

Was das auf den Bildern Gesehene bedeutet

Der Arzt konnte durch die Untersuchung feststellen, dass das rechte Herzkranzgefäß nicht erneut verengt ist. In das rechte Herzkranzgefäß wurde vor einiger Zeit ein Röhrchen aus Metall eingesetzt.

Kein Progress der KHK.

Die Untersuchung hat außerdem ergeben, dass die Verengung der Herzkranzgefäße bei dem Patienten nicht weiter vorangeschritten ist.

Empfehle konservatives Prozedere mit Fortführung der Therapie der Risikofaktoren und insbesondere Nikotinkarenz.

Der Arzt empfiehlt ein Vorgehen ohne einen erneuten Eingriff am Blutgefäß. Der Bluthochdruck und die erhöhten Fettwerte im Blut sollen weiter behandelt werden. Insbesondere empfiehlt der Arzt, dass der Patient mit dem Rauchen aufhören sollte.

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