Aufbau der Wirbelsäule
Letzte Änderung: 29.09.2017Das Wichtigste in Kürze
Die Wirbelsäule setzt sich aus 24 einzelnen Wirbeln, sowie dem Kreuzbein und dem Steißbein zusammen. Von vorn sieht sie gerade aus, von der Seite gebogen. Je nach Lage werden die einzelnen Wirbel Halswirbel, Brustwirbel oder Lendenwirbel genannt.
Die Wirbel sind durch die Bandscheiben und durch Wirbelgelenke so miteinander verbunden, dass die Wirbelsäule insgesamt beweglich bleibt. Die Bandscheiben sind Scheiben aus Knorpel und Bindegewebe, die zwischen den Wirbeln liegen. Sie verbinden benachbarte Wirbel miteinander und polstern Druck und Stöße ab.
Die Wirbel bestehen aus Wirbelkörpern und Wirbelbögen. Die Wirbelkörper tragen die Last des Körpers. Alle Wirbelbögen formen gemeinsam den Rückenmarkskanal. In Rückenmarkskanal liegt das Rückenmark. Das Rückenmark leitet Informationen aus dem Gehirn in den Körper und umgekehrt. Zahlreiche Bänder und die Rückenmuskulatur verleihen der Wirbelsäule Stabilität.
Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut?
Aussehen und Aufbau der Wirbelsäule
Die Wirbelsäule verläuft senkrecht vom Kopf zum Becken. Sie besteht aus 24 einzelnen Wirbeln, sowie dem Kreuzbein und dem Steißbein. Man teilt die Wirbelsäule von oben nach unten in mehrere Abschnitte ein: die Halswirbelsäule, die Brustwirbelsäule, die Lendenwirbelsäule, sowie Kreuzbein und Steißbein.
Wenn man von vorn auf die Wirbelsäule schaut, verläuft sie gerade. Von der Seite betrachtet, sieht sie gebogen aus. Die Wirbelsäule macht insgesamt vier Biegungen. Man nennt diese Biegungen Lordosen und Kyphosen:
- Lordosen sind Biegungen in Richtung Bauch.
- Kyphosen sind Biegungen in Richtung Rücken.
Lordosen und Kyphosen wechseln sich von oben nach unten ab:
- die Halswirbelsäule ist in Richtung Bauch gebogen (Halslordose),
- die Brustwirbelsäule ist in Richtung Rücken gebogen (Brustkyphose),
- die Lendenwirbelsäule ist wieder in Richtung Bauch gebogen (Lendenlordose)
- das Kreuzbein ist in Richtung Rücken gebogen.
Die Wirbelsäule in der Ansicht von der linken Seite
Die Wirbel
Wirbelarten
Die Wirbel der Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule sind über Gelenke miteinander verbunden. Dadurch können sie sich gegeneinander bewegen. Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln. Die Brustwirbelsäule besteht aus zwölf Wirbeln. Die Lendenwirbelsäule besteht aus fünf Wirbeln.
Die fünf Wirbel vom Kreuzbein sind miteinander verschmolzen. Deshalb ist das Kreuzbein ein starrer Knochen. Auch das Steißbein besteht aus drei bis vier miteinander verschmolzenen Wirbeln.
Wirbelbau
Jeder Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper und einem Wirbelbogen. Davon ausgenommen ist nur der erste Halswirbel. Die Wirbelkörper liegen in Richtung Bauch, die Wirbelbögen liegen in Richtung Rücken.
Der Wirbelkörper ist der Teil des Wirbels, der die Last trägt. Er sieht zylinderförmig aus. Die untere Fläche dieses Zylinders heißt Grundplatte, die obere Fläche heißt Deckplatte. Im Inneren des Wirbelkörpers liegt das Knochenmark. Es wird von einer dichten Knochenschicht umhüllt, die dem Wirbelkörper seine Festigkeit verleiht.
Der Wirbelbogen ist ein Knochenfortsatz an der Rückseite des Wirbelkörpers. Der Wirbelbogen formt eine Öffnung. Alle Wirbelbögen der Wirbel stehen direkt übereinander. So bilden die Wirbelbögen einen Kanal. In diesem Kanal geschützt liegt das Rückenmark. Darum heißt er Rückenmarkskanal.
Der Wirbelbogen endet mit einem Knochenfortsatz, der in Richtung Rücken zeigt. Dieser Fortsatz heißt Dornfortsatz.
Die Lendenwirbelsäule in der Ansicht von schräg hinten oben
Mein Körper
Sie können die Dornfortsätze bei sich fühlen, indem Sie mit Ihren Fingerspitzen auf einer gedachten Mittellinie von Ihrem Nacken abwärts tasten. Ungefähr auf Höhe der Schultern spüren Sie einen deutlichen Knochenvorsprung: das ist der Dornfortsatz Ihres siebenten Halswirbels. Auch in anderen Abschnitten der Wirbelsäule können Sie von außen Ihre Dornfortsätze ertasten, zum Beispiel im Lendenbereich.
Verbindungen der Wirbel
Durch die Wirbelsäule kann man
- sich nach vorn beugen („bücken“) und nach hinten beugen („strecken“)
- sich zur Seite neigen,
- seinen Rumpf drehen.
Die einzelnen Wirbel sind auf zwei Arten miteinander verbunden: durch die Bandscheiben und durch die Wirbelgelenke. Die Bandscheiben liegen zwischen zwei benachbarten Wirbeln. Sie sind in der Grundplatte des einen Wirbels und der Deckplatte des anderen Wirbels verankert. Die Bandscheiben schaffen eine feste, aber verformbare Verbindung zwischen den Wirbeln.
Wirbelgelenke
Für die Wirbelgelenke hat jeder Wirbel an seiner Oberseite und Unterseite jeweils zwei Gelenkfortsätze. Auf den Gelenkfortsätzen liegen die Gelenkflächen. Sie sind mit Knorpel überzogen. Die Gelenkflächen benachbarter Wirbel verbinden sich zu den Wirbelgelenken. Durch den glatten Knorpel können sie aneinander vorbeigleiten. Ein Flüssigkeitsfilm im Inneren des Gelenks, die Gleitschmiere, erleichtert diese Bewegung. Die Gleitschmiere ernährt außerdem den Knorpel. Von außen sind die Wirbelgelenke von Gelenkkapseln umschlossen. Die Kapseln werden durch Bänder verstärkt.
Gelenke an Kopf und Hals
Der erste und zweite Halswirbel bilden gemeinsam ein besonderes Gelenk: der zweite Halswirbel hat in der Mitte des Wirbelkörpers einen zahnförmigen Gelenkfortsatz. Dieser Fortsatz zeigt senkrecht nach oben, in Richtung Kopf. Der darüber liegende erste Halswirbel hat eine Gelenkfläche und mehrere Bänder, die den zahnförmigen Gelenkfortsatz umschließen. Dadurch bilden sie ein Gelenk, das Drehbewegungen ermöglicht. Bewegungen des Kopfes, wie zum Beispiel Nicken, werden teilweise durch spezielle Gelenkverbindungen zwischen Kopf und Wirbelsäule ermöglicht.
Bänder und Muskulatur
Die Wirbelsäule wird von Bändern und Muskeln unterstützt. Bänder bestehen aus festem Bindegewebe.
Weil die Wirbelsäule sehr vielen Belastungen ausgesetzt ist, wird sie auf verschiedene Weise von außen unterstützt:
- An der Vorderseite und Rückseite der Wirbelkörper verlaufen die Längsbänder. Es gibt ein vorderes und ein hinteres Längsband.
- Verschiedene kürzere Bänder verbinden einen oder mehrere Wirbel miteinander. Es gibt auch Bänder, die die Wirbelgelenke verstärken.
- Die Rückenmuskulatur besteht aus langen und kurzen Muskeln, die in verschiedenen Richtungen entlang der Wirbelsäule verlaufen. Die Muskeln sind an verschiedenen Stellen an der Wirbelsäule befestigt. Dadurch entlasten und stabilisieren sie die Wirbelsäule und ermöglichen ihre Bewegungen.
Die Bandscheiben
Die Bandscheiben sind eine Art Polster zwischen zwei benachbarten Wirbeln. Sie bestehen aus einem äußeren Ring und haben in ihrem Inneren einen weichen Kern.
Der äußere Ring besteht aus festem Bindegewebe und Knorpel. Mit dem Bindegewebe sind die Bandscheiben in den Wirbelkörpern von zwei übereinander liegenden Wirbeln verankert. Dadurch sorgen die Bandscheiben für den Zusammenhalt der Wirbel.
Der Kern speichert viel Wasser. Durch den hohen Wassergehalt können die Bandscheiben plötzliche Belastungen abfedern und den Druck gleichmäßig auf den Grundplatten und Deckplatten der Wirbelkörper verteilen.
Was ist das Rückenmark?
Aufbau und Umhüllung des Rückenmarks
Das Rückenmark ist eine Leitungsbahn aus Nervengewebe. Es leitet Informationen vom Gehirn in den Körper und umgekehrt. Das Rückenmark liegt im Rückenmarkskanal. Das ist der Knochenkanal in der Wirbelsäule, der von den Wirbelbögen gebildet wird. Durch den Rückenmarkskanal wird das Nervengewebe im Rückenmark geschützt.
Das Rückenmark wird außerdem von Häuten aus Bindegewebe umhüllt. Sie heißen Rückenmarkshäute. Durch diese Häute entstehen zwei Hohlräume: ein Hohlraum liegt außen, der andere innen um das Rückenmark herum. Der äußere Raum liegt dem Wirbelknochen an. Er ist mit Fettgewebe, Bindegewebe und Blutgefäßen gefüllt. Der innere Raum umschließt das Rückenmark. Durch diesen Raum fließt das Hirnwasser. Das Hirnwasser ist vor allem ein Polster und Schutz für das Rückenmark.
Rückenmarksnerven
An der Wirbelsäule treten Nerven in das Rückenmark ein und aus. Diese Nerven heißen Rückenmarksnerven. Die Rückenmarksnerven sind entlang der Wirbelsäule regelmäßig angeordnet: An jedem Wirbel gibt es zwei Rückenmarksnerven. Sie treten in Richtung Bauch aus dem Rückenmarkskanal aus. Sie verlassen den Kanal zwischen zwei Wirbeln, einer auf der linken Seite, der andere auf der rechten. Dafür gibt es Öffnungen zwischen den Wirbeln, die Zwischenwirbellöcher.
Nachdem die Nerven den Rückenmarkskanal verlassen haben, zweigen Sie sich in feine Nerven auf, die den ganzen Körper durchziehen. Teilweise verbinden sie sich auch in Nervengeflechten mit anderen Rückenmarksnerven, ehe sie sich in die Nerven aufteilen.
Funktion der Rückenmarksnerven
Es gibt zwei grundsätzliche Arten von Informationen, die zwischen dem Gehirn und dem Körper ausgetauscht werden müssen: Informationen über Bewegung und Informationen über Wahrnehmung.
- Für die Steuerung von Bewegungen erzeugt das Gehirn eine Art „Bewegungs-Befehl“. Dieser Befehl richtet sich an die Muskeln. Durch das Rückenmark werden solche Befehle zu den Nerven im Körperinneren weitergeleitet. Die Nerven bringen die Befehle zu den Muskeln. Am Ende führen die Muskeln den Befehl aus und bewegen sich.
- Um Sinneseindrücke wahrnehmen zu können, müssen Informationen aus dem Körper zum Gehirn übermittelt werden. Als erstes entsteht in speziellen Gewebe-Arten eine Information über eine Empfindung. Zum Beispiel erzeugen kleine Temperaturfühler in der Haut eine Information, wenn man einen warmen Gegenstand anfasst. Die Temperaturfühler geben ihre Information an die Nerven im Körperinneren weiter. Diese Nerven münden über die Rückenmarksnerven letztendlich in das Rückenmark. Das Rückenmark leitet die Information ins Gehirn. Dort wird die Information über den Sinneseindruck verarbeitet.
Die Informationen für die Bewegung und über die Wahrnehmung werden in verschiedenen Arten von Nervenfasern weitergeleitet. Die Rückenmarksnerven enthalten stets beide Nervenfaser-Arten.
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