EKG-Untersuchung

Letzte Änderung: 10.11.2015

Das Wichtigste in Kürze

Bei einer EKG-Untersuchung misst der Arzt die Herz-Ströme. Die Herz-Ströme sind elektrische Ströme, die im Herzen fließen. Sie sorgen dafür, dass das Herz schlägt.

Man unterscheidet im Herzen vier verschiedene Höhlen, nämlich zwei Herzvorhöfe und zwei Herzkammern. Damit das Herz Blut pumpen kann, müssen sich die Herzvorhöfe und die Herzkammern abwechselnd zusammenziehen und wieder entspannen. Diese Bewegungen werden durch die Herz-Ströme ausgelöst.

Bei einem EKG misst der Arzt die Herz-Ströme. Dabei entstehen typische Kurven. Aus den Kurven kann der Arzt ablesen, wie sich die Herz-Ströme ausbreiten und wie sie zurückgehen. Außerdem kann der Arzt zum Beispiel sehen, wie schnell das Herz schlägt und ob das Herz regelmäßig schlägt. Dadurch kann der Arzt bestimmte Erkrankungen oder Veränderungen des Herzens erkennen.

Was ist ein EKG und wozu wird es gemacht?

Die Abkürzung EKG hat verschiedene Bedeutungen. Der Arzt meint damit entweder eine EKG-Untersuchung, die Elektro-Kardiografie. Oder der Arzt sagt EKG als Kurzform für das Bild, das bei der EKG-Untersuchung entsteht. Dieses Bild heißt Elektro-Kardiogramm.

Bei einer EKG-Untersuchung misst der Arzt die Herz-Ströme. Die Herz-Ströme sind elektrische Ströme, die im Herzen fließen. Sie sorgen dafür, dass das Herz schlägt.

Das Herz ist ein Muskel. Es pumpt mit jedem Herzschlag Blut durch den Körper. Innen ist das Herz hohl. Man unterscheidet im Herz vier verschiedene Höhlen: zwei Herzvorhöfe und zwei Herzkammern. Es liegen je ein Herzvorhof und eine Herzkammer rechts im Herz und ein Herzvorhof und eine Herzkammer links im Herz.

Damit das Herz Blut pumpen kann, müssen sich die Herzvorhöfe und die Herzkammern abwechselnd zusammenziehen und wieder entspannen. Die Herz-Ströme sorgen dafür, dass sich die Herzvorhöfe und die Herzkammern so aufeinander abgestimmt bewegen.

Wie fließen die Herz-Ströme durch das Herz?

Normalerweise entstehen die Herz-Ströme an einer Stelle im rechten Herzvorhof. Diese Stelle heißt Sinusknoten.

Von den Herzvorhöfen aus müssen sich die Herz-Ströme nun auf die Herzkammern ausbreiten. Herzvorhöfe und Herzkammern sind aber durch Bindegewebe voneinander getrennt. Die Ströme können nur an einer ganz bestimmten Stelle durch das Bindegewebe vom Herzvorhof in die Herzkammer fließen. Diese Stelle ist wie ein Bündel aus mehreren dünnen Stromkabeln. Die Stromkabel verzweigen sich in kleinere Stromkabel für die Herzkammern.

Normalerweise fließen die Herz-Ströme immer auf dem gleichen Weg durch das Herz. Dadurch kann das Herz das Blut bestmöglich pumpen.

Ein Herz-Strom berührt für kurze Zeit die Herzmuskel-Zellen. Der Herz-Strom ändert dann für kurze Zeit die elektrischen Eigenschaften der Herzmuskel-Zellen. Dadurch zieht sich der Herzmuskel zusammen und pumpt das Blut. Dann entspannen sich die Herzmuskel-Zellen. Dabei werden die elektrischen Eigenschaften der Zellen wieder so wie vor dem Herz-Strom. Man sagt auch, die Herz-Ströme bilden sich zurück.

Bei einem EKG misst der Arzt die Herz-Ströme an verschiedenen Stellen des Körpers. Dabei entstehen typische Kurven. Aus den Kurven kann der Arzt ablesen, ob sich die Herz-Ströme normal ausbreiten und zurückbilden. Außerdem kann der Arzt zum Beispiel sehen, wie schnell das Herz schlägt und wie regelmäßig. Dadurch kann der Arzt bestimmte Erkrankungen oder Veränderungen des Herzens erkennen.

Wie wird ein EKG durchgeführt?

Bei einem Herzschlag ändert sich die elektrische Ladung in den Herzmuskel-Zellen. Der Arzt kann diese elektrischen Veränderungen am Herzen messen. Dazu setzt er Messfühler auf die Körper-Oberfläche. Die Messfühler heißen Elektroden. Wie viele Elektroden der Arzt verwendet, kann sich unterscheiden. In der Regel bringt der Arzt zehn Elektroden nach einem festgelegten Muster an den Armen, an den Beinen und am Brustkorb an.

Oft klebt der Arzt die Elektroden wie Pflaster auf den Körper. Es gibt aber auch Elektroden, die der Arzt wie kleine Saugnäpfe am Körper befestigt. An den Armen und Beinen können die Elektroden auch Plastikklammern sein. Kabel verbinden die Elektroden mit dem EKG-Gerät. Das EKG-Gerät zeichnet die Herz-Ströme dann als Kurven auf, zum Beispiel auf einem Blatt Papier oder auf einem Bildschirm.

Wie misst das EKG-Gerät?

Das EKG-Gerät vergleicht jeweils die Messwerte an zwei oder drei Elektroden miteinander. Je nachdem, welche Elektroden das Gerät miteinander vergleicht, entstehen verschiedene Kurven. Meist gibt es zwölf verschiedene Kurven. Man nennt die Kurven auch Ableitungen. Jede Kurve hat einen eigenen Namen. Die Namen sind zum Beispiel die römischen Zahlen I, II und III. Außerdem gibt es Kurven namens V1, V2, V3, V4, V5 und V6. Es gibt noch weitere Kurven, aber die eben genannten sind die häufigsten.

Die Kurven zeigen die Herz-Ströme von verschiedenen Richtungen. Der Arzt sieht sich alle Kurven genau an und vergleicht sie miteinander. Dadurch kann er die Herz-Ströme an verschiedenen Stellen im Herzen bewerten. Wenn der Arzt die Kurven vergleicht, dann kann er zum Beispiel den Ort einer Veränderung am Herzen zuordnen. Er kann dann zum Beispiel sagen, ob eine Veränderung am Herzen vorn, hinten oder seitlich liegt.

Was für Abschnitte gibt es in einer EKG-Kurve?

Jede EKG-Kurve besteht aus Wellen und Zacken. Manche Wellen und Zacken zeigen dabei nach oben. Andere Wellen und Zacken zeigen nach unten. Zwischen den Wellen und Zacken gibt es auch gerade Abschnitte.

Die Wellen und Zacken benennt der Arzt mit den Buchstaben P, Q, R, S und T. Mit Hilfe dieser Buchstaben kann der Arzt die einzelnen Abschnitte der Kurven gut beschreiben. Der Arzt kann zum Beispiel sehen, wie hoch die Wellen und Zacken sind. Außerdem kann er die Abstände zwischen den Wellen und Zacken messen.

Die Wellen und Zacken zeigen, wie sich die Herz-Ströme von verschiedenen Richtungen aus gesehen im Herzen ausbreiten. Der Arzt kann so feststellen, wo eine Veränderung liegt. Eine Veränderung kann zum Beispiel in den Herzvorhöfen oder in den Herzkammern liegen.

Der Arzt kann die EKG-Untersuchung unter verschiedenen Bedingungen durchführen. Wenn der Patient sich bei der Untersuchung nicht körperlich anstrengt, dann spricht der Arzt von einem Ruhe-EKG. Meist liegt der Patient dazu auf dem Rücken. Wenn der Patient sich beim EKG körperlich anstrengen muss, dann nennt der Arzt das Belastungs-EKG oder auch Ergometrie. Der Patient muss dann bei der Untersuchung meist Fahrrad fahren oder auf einem Laufband laufen.

Manchmal misst der Arzt die Herz-Ströme über einen längeren Zeitraum hinweg. Das nennt man Langzeit-EKG. Mit einem Langzeit-EKG kann der Arzt zum Beispiel unregelmäßige Herzschläge erkennen, die nur zeitweise auftreten. Meist misst der Arzt die Herz-Ströme dabei über einen Zeitraum von 24 Stunden, also einen Tag und eine Nacht lang.

Warum wurde ein EKG gemacht?

Der Arzt macht ein EKG zum Beispiel, wenn das Herz die Ursache für die Beschwerden sein kann. Das EKG liefert dem Arzt dann Hinweise für Erkrankungen oder Veränderungen am Herzen. Der Arzt kann auch ein EKG machen, um bereits bekannte Erkrankungen am Herzen zu kontrollieren. Außerdem misst der Arzt die Herz-Ströme, um den Herzschlag bei einer Untersuchung zu überprüfen oder bei einer Operation. Der Arzt kann die Herz-Ströme auch vor einer Untersuchung oder vor einer Operation überprüfen.

Was kann der Arzt in der Untersuchung sehen?

In einem EKG kann der Arzt sehen, ob sich die Herz-Ströme in den Herzvorhöfen und in den Herzkammern normal ausbreiten und zurückbilden. Außerdem sieht der Arzt, in welche Richtung sich die Herz-Ströme ausbreiten.

Der Arzt kann in einem EKG verschiedene Dinge erkennen, zum Beispiel

  • ob das Herz zu schnell oder zu langsam schlägt,
  • ob das Herz regelmäßig oder unregelmäßig schlägt,
  • ob das Herz zu wenig durchblutet wird,
  • ob die Herz-Ströme an der typischen Stelle entstehen,
  • ob die Herz-Ströme normal von den Herzvorhöfen in die Herzkammern fließen,
  • Anzeichen für eine Herz-Vergrößerung oder
  • Anzeichen für Narben im Herz-Muskel.

Manchmal kann ein EKG dem Arzt auch Hinweise für Veränderungen in der Lunge zeigen. Das passiert zum Beispiel, wenn das Herz das Blut aufgrund einer Lungen-Erkrankung stärker pumpen muss.

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